5 Kinder, 5 Wochen, 5000 Kilometer

Wo ist sie geblieben? Die Zeit, die am Anfang der sechswöchigen Sommerferien endlos schien. Um viele tolle Erinnerungen sind wir nun alle reicher und konnten die Anstrengungen der Pandemie mit 5 Kindern 20 Monate komplett zu Hause mit exklusivem Homeschooling und Homekindergardening ein wenig kompensieren.

Wir alle haben viel gelernt, unter anderem bzgl. Wasser, Wespen, langen Autofahrten, Besuche von Freunden am Urlaubsort, Hitze, Sonnenschutz, Restaurantbesuche, Strandbesuchen, gemeinsamem Aufräumen und vor allem der Frage wie man alle Bedürfnisse unter einen Sommerhut kriegt.

Sonnenschutz: Mit endlosem Vorrat an 50er-Sonnencremes/-sprays und Badehemden ging es los ins Ungewisse mit der Hoffnung auf tolles Wetter. Nur welches Wetter ist für uns eigentlich perfekt? Wir fanden heraus, dass es eher 26 Grad mit leichter Brise sind, die für uns gut passen. Morgens begann der Tag in Hamburg ja schon oft mit dem Auftragen der Sonnencreme, wozu ich mich nie gut motivieren kann, denn Spass macht es nie. Die Zeitersparnis eines Sonnensprays wie ein Deospray ist enorm bei unseren Fünfen, aber der Gedanke an die Umwelt und den Gestank gepaart mit dem mulmigen Gefühl der Unsicherheit zwecks Einatmen dieses öligen Gases, lässt mich den Kauf nicht wiederholen. Wir schützten die Kinder via 50er Sonnencreme morgens und nach dem Mittagessen nochmal. Zusätzlich achteten wir immer auf Hüte (auch im Wasser), um ja einen Sonnenstich zu vermeiden. Erst am frühen Abend würde ich davon absehen. Badehemden und lange Anzüge bei unseren beiden Kleinsten rundeten das Ganze ab.

Wasser: Unsere Reise startete in Hamburg und führte über Leipzig und München als Zwischenstopps nach Kroatien in ein traumhaftes Ferienhaus, wo alle Kinder im Pool mit Wasser (wieder) richtig vertraut wurden. Diese Zeit mit Pool erträumte ich mir vorher als großartig gleichwohl grauenvoll. Meine Ängste bzgl Ertrinken waren auf dem Höchststand und liessen mich für die drei Kleineren (3, 4 und 6 Jahre) die Schwimmwesten und Badehilfen aufstocken. Die allerbesten für uns sind die weichen schaumstoff-wurstartigen von Decathlon, welche nur um Hals und Schultern geschlungen werden (nicht richtig wie eine Weste, denn solche verursachten in der Vergangenheit oft Blasen unter den Achseln). Die Kinder hatten von uns etliche Vorträge über das Fernhalten des Wassers ohne Aufsicht und das Aufpassen auf Geschwister und das Nicht-alleine-Rausgehen erhalten und waren wunderbar im Umgang dessen. Nichtsdestotrotz wachte ich fast jeden Morgen in Sorge auf, dass der Wirbelwind doch alleine zum Wasser gegangen war, was sich glücklicherweise kein einziges Mal bewahrheitete. Madammi & der Wirbelwind waren extrem vorbildlich und selbstständig dabei sich jedes Mal die Weste gewissenhaft überzustreifen. Im Laufe der Ferien hat unsere 6-jährige Rabaukin so gut Schwimmen gelernt, dass sie zum Ende der Ferien nur noch Purzelbäume im Wasser ohne Schwimmweste schlug. Seit der Pandemie sind Schwimm- (Crash-) Kurse nur sehr schwer zu ergattern. Im Urlaub täglich ins Wasser gehen zu können, hat diesen für unsere 5 unnötig gemacht. Wir kauften tatsächlich für alle Kinder Flossen, da es die Unsicherheit im Wasser aushebelt, wenn die Geschwindigkeit das Schwimmenlernen erleichtert. Als unsere beiden Grössten dann ganz alleine ohne Flossen oder Badehilfen mit 8 und 9 Jahren zum Ponton im tiefen Atlantik schwammen, waren wir ganz besonders stolz. Sogar der Wirbelwind machte sich mit Schwimmweste mit mir neben sich auf den Weg und legte sich bei zu starkem Wellengang oder kurzfristiger Kraftlosigkeit gekonnt auf den Rücken. Ich scheine meine Wasserliebe doch weitergegeben zu haben.

Das kühle Nass zog leider nicht nur uns an. Wir retteten zahllose Wespen und Bienen – einen Skorpion und die grösste Spinne aller Zeiten. Die Tierchen meinten es nicht immer gut mit kleinen klebrigen Kinderfingern oder anderen Extremitäten und stachen in mehreren unvorhergesehen Momenten ordentlich zu. Da half nur der Hitzestift aus der Apotheke, der ordentlich zwiebelt, aber tatsächlich Abhilfe schafft und Schwellung, wie auch Juckreiz durch Denaturierung des Giftes zwecks Hitze spürbar lindert.

Lange Autofahrten: Die Strecken, die wir in den letzten Wochen unseres Familienurlaubes mit 5 Kindern zurückgelegt haben, verlangten uns allen einiges ab. Kinder auf einer langen Autofahrt zu beschäftigen, ist eine Kunst für sich. Wir haben gelernt, dass Pausen nicht nur für die Fahrer wichtig sind, sondern auch für die Kinder, die nach einer Weile Bewegung und Abwechslung brauchen. Wir haben uns darauf eingestellt, alle zwei Stunden eine Pause einzulegen – sei es für ein Picknick auf einer Raststätte, einen kurzen Spielplatzbesuch oder einfach nur zum Beine vertreten. Zudem haben wir die Autostrecken mit Hörbüchern, Rätselspielen und Musik untermalt, um die Laune hochzuhalten und Langeweile zu vertreiben. Besonders hilfreich waren auch unsere „Reisetüten“ – kleine Überraschungstüten, die wir nach einer gewissen Zeit oder bei einem Etappenziel ausgeteilt haben. So blieb die Stimmung meist positiv, selbst wenn die Kilometerzahlen stiegen.

Besuche von Freunden: In München und Kroatien haben wir Freunde getroffen, was den Kindern und uns Erwachsenen gleichermaßen gutgetan hat. Die Kinder konnten mit Gleichaltrigen spielen und sich austauschen, während wir Eltern uns über die Erfahrungen und Herausforderungen der letzten Monate unterhalten haben. Diese Treffen waren nicht nur erholsam, sondern auch bereichernd, da sie uns in unserem Erziehungs- und Lebensstil bestätigt haben.

Hitze: Die Hitze war stellenweise eine echte Herausforderung, besonders in Kroatien, wo die Temperaturen regelmäßig die 30-Grad-Marke überschritten. Hier war es entscheidend, die Kinder ausreichend zu hydrieren und regelmäßig in den Schatten zu bringen. Unsere Tagesplanung passten wir an die Hitze an: Aktivitäten wie Strandbesuche oder Ausflüge fanden entweder früh am Morgen oder spät am Nachmittag statt. In der Mittagszeit zogen wir uns ins Ferienhaus zurück, wo es dank der Klimaanlage angenehm kühl war. Diese Strategie half uns, die extremen Temperaturen besser zu ertragen, und bewahrte uns vor Sonnenstichen oder Hitzeschlägen.

Restaurantbesuche: Essen gehen mit fünf Kindern ist immer ein Abenteuer. Wir hatten Glück, dass die meisten Restaurants in Kroatien sehr kinderfreundlich waren. Trotzdem war es eine Herausforderung, einen Tisch zu finden, der groß genug für unsere Familie war und gleichzeitig im Schatten lag. Die Kinder fanden es besonders spannend, neue Gerichte auszuprobieren, auch wenn das nicht immer ohne Diskussionen ablief. Es bestätigte sich mal wieder, dass es hilfreich ist, immer eine Kleinigkeit zu essen oder zu spielen dabei zu haben, um die Wartezeit zu überbrücken.

Strandbesuche: Der Strand war für unsere Kinder natürlich das Highlight der Reise. Sie haben Burgen gebaut, Muscheln gesammelt und sind stundenlang im Wasser herumgetollt. Dabei war es wichtig, immer ein Auge auf die jüngeren Kinder zu haben, besonders wenn der Strand nicht von Rettungsschwimmern überwacht wurde. Die Strände in Kroatien waren zwar wunderschön, aber oft auch felsig, was das Laufen ohne Wasserschuhe unangenehm machte. Daher gehörten diese Schuhe bei uns zur Grundausstattung für jeden Strandtag. Trotz kleinerer Blessuren und mancher Quallenbegegnung waren die Strandtage insgesamt wunderbar erholsam und unvergesslich.

Gemeinsames Aufräumen: Eine weitere Erkenntnis dieser Reise war, dass Ordnung und Sauberkeit mit fünf Kindern eine echte Herausforderung darstellen – besonders, wenn man ständig unterwegs ist. Wir haben daher, wie auch zu Hause, die Kinder aktiv ins Aufräumen eingebunden, indem wir kleine Aufgaben verteilt haben. So wurde zum Beispiel nach jedem Strandtag gemeinsam der Sand zusammen gefegt und das Spielzeug verstaut, der Tisch ge- oder abgedeckt und die Spülmaschine ein-/ausgeräumt. Durch diese Routine konnten wir den Überblick behalten und die Stimmung entspannt halten, auch wenn das Chaos manchmal überhand nahm.

Dieser lange Familienurlaub mit 5 Kindern lehrte uns Einiges. Wir blicken auf viele wertvolle Erfahrungen zurück, die uns als Familie noch enger zusammengeschweißt haben. Die Herausforderungen, die wir unterwegs gemeistert haben, und die schönen Momente, die wir gemeinsam erlebt haben, werden uns noch lange in Erinnerung bleiben. Wir sind dankbar für die Zeit, die wir miteinander verbringen durften, und freuen uns schon auf die nächsten Abenteuer, die das Leben für uns bereithält.