Selbstfürsorge im Alltag als Mutter: Kleine Schritte auf einem oft steinigen Weg

Als Mutter regelmäßig Raum für Selbstfürsorge im Alltag zu finden, war für mich lange Zeit eine riesige Herausforderung. Ich hatte oft das Gefühl, dass mir die Zeit einfach durch die Finger rinnt und ich mich selbst irgendwo auf der Strecke verliere. Es gab viele Momente, in denen ich mich überfordert und frustriert gefühlt habe, weil es mir nicht gelungen ist, auch nur einen kleinen Augenblick für mich selbst zu erhaschen. Doch mit der Zeit habe ich gelernt, dass das völlig normal ist und dass ich nicht alleine mit diesen Gefühlen bin.

Was mir geholfen hat, waren kleine Veränderungen im Alltag. Ich habe versucht, feste Rituale zu schaffen, die mir Raum für mich selbst geben. Zum Beispiel nehme ich mir abends nach dem Zubettbringen der Kinder Zeit, um zur Ruhe zu kommen. Das hat mir geholfen, kleine Inseln der Entspannung zu schaffen. Aber es gab auch viele Tage, an denen das einfach nicht geklappt hat, weil ein Kind krank war, die Wäschberge zu hoch sind oder weil ich selbst einfach zu erschöpft war. Und das ist okay. Diese Rituale sollen mir guttun und mich nicht zusätzlich unter Druck setzen.

Ein weiterer Schritt, der für mich wichtig war, ist das Organisieren von Unterstützung. Ich habe gelernt, meinen Partner, die Familie oder Freunde um Hilfe zu bitten, auch wenn es mir schwerfällt. Es gab Zeiten, in denen ich dachte, ich müsste alles alleine schaffen und es wäre ein Zeichen von Schwäche, um Unterstützung zu bitten. Doch das Gegenteil ist der Fall. Hilfe anzunehmen hat mir erlaubt, Luft zu holen und besser für mich selbst zu sorgen. Trotzdem gab es immer wieder Phasen, in denen ich das Gefühl hatte, dass ich die Last alleine tragen muss, und das hat mich oft an meine Grenzen gebracht.

Prioritäten zu setzen war ebenfalls eine Herausforderung für mich. Früher hatte ich den Anspruch, alles perfekt machen zu wollen – den Haushalt, die Kindererziehung, die Arbeit. Doch dieser Perfektionismus hat mich oft überwältigt. Es hat lange gedauert, bis ich mir erlaubt habe, nicht alles perfekt machen zu müssen und auch mal „Nein“ zu sagen. Auch das gelingt mir nicht immer, und es gibt Tage, an denen der alte Perfektionismus wieder durchbricht und ich mich selbst unter Druck setze. Aber ich arbeite daran, mich dann nicht schlecht zu fühlen, sondern mir selbst gegenüber nachsichtig zu sein.

Kleine Auszeiten und damit Selbstfürsorge im Alltag sind mittlerweile etwas, das ich sehr schätze. Manchmal ist es nur eine kurze Pause mit einer Tasse Kaffee oder Tee. Manchmal ist es ein Spaziergang oder Sport, die mir helfen, wieder zu mir selbst zu finden. Doch auch hier gibt es Tage, an denen selbst diese kleinen Pausen nicht machbar sind, weil unser Leben einfach chaotisch ist. Dann versuche ich mich daran zu erinnern , dass es nicht perfekt laufen muss und dass es wichtig ist, mir das zu verzeihen.

Ein weiteres Thema, das mir sehr geholfen hat, ist Achtsamkeit. Ich habe gelernt, meine eigenen Bedürfnisse bewusster wahrzunehmen und ihnen Raum zu geben. Das war ein langer Prozess, denn ich habe meine Bedürfnisse immer hinten angestellt. Heute (vor allem seit dem plötzlichen Tod meiner Mutter vor 10 Jahren) versuche ich, dankbarer für die kleinen, schönen Momente zu sein und mir bewusst zu machen, dass nicht alles reibungslos verlaufen muss. Aber auch das gelingt nicht immer, und das ist völlig in Ordnung.

Diese Reise zu mehr Selbstfürsorge im Alltag war und ist nicht immer einfach, und es gibt viele Rückschläge. Aber ich habe gelernt, dass das völlig normal ist und dass es wichtig ist, sich selbst nicht zu verurteilen, wenn die Dinge nicht perfekt laufen. Jeder Tag ist eine neue Chance, und auch kleine Schritte sind wertvoll. Was zählt, ist, dass ich mir erlaube, gut für mich selbst zu sorgen – in meinem eigenen Tempo und auf meine eigene Art.